Wärmepumpen gewinnen in Zeiten steigender Energiepreise und des Klimawandels immer mehr an Bedeutung. Sie gelten als besonders klimafreundliche Heizlösung, da sie die in der Umgebungsluft, im Boden oder im Grundwasser gespeicherte Wärme nutzen und somit auf fossile Brennstoffe verzichten können. Diese umweltfreundliche Technik verspricht langfristig Einsparungen und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen.
Doch wie bei jeder elektrischen Heizung spielt der Stromverbrauch eine entscheidende Rolle, denn die Kosten für den Betrieb einer Wärmepumpe hängen direkt vom Strompreis und dem jeweiligen Heizbedarf ab. Die monatlichen Stromkosten einer Wärmepumpe sind daher ein zentraler Faktor bei der Bewertung ihrer Wirtschaftlichkeit und für viele Interessierte ein wesentlicher Entscheidungsgrund. Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet, stellt sich daher häufig die Frage: Was kostet der Betrieb wirklich pro Monat, und wie lässt sich der Verbrauch optimieren?
Funktionsweise einer Wärmepumpe
Die Funktionsweise einer Wärmepumpe basiert auf einem einfachen, aber effektiven Grundprinzip: Sie nutzt die in der Umgebung gespeicherte Wärme, um Gebäude zu beheizen und Warmwasser bereitzustellen. Dies funktioniert selbst bei niedrigen Außentemperaturen, da die Wärmepumpe Umgebungswärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser aufnimmt und auf ein höheres Temperaturniveau bringt. Dabei wird ein Kältemittel verdampft, verdichtet und anschließend verflüssigt, sodass es die gewonnene Wärme an das Heizsystem abgeben kann. Das Ergebnis ist eine energieeffiziente Wärmequelle, die mit einem geringen Stromverbrauch eine große Heizleistung erzielt.
Verschiedene Typen von Wärmepumpen
Wärmepumpen sind in verschiedenen Varianten erhältlich, die jeweils auf unterschiedliche Energiequellen zugreifen. Die Art der Wärmepumpe beeinflusst dabei ihre Effizienz, die Anschaffungskosten und den Wartungsaufwand.
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Diese Wärmepumpe entzieht der Außenluft Wärme und gibt sie an das Heizwasser ab. Da die Luft-Wasser-Wärmepumpe keine aufwendigen Erdarbeiten benötigt, ist sie schnell installiert und eignet sich auch für Bestandsgebäude. Allerdings kann ihre Effizienz bei extrem niedrigen Temperaturen sinken, was zu einem höheren Stromverbrauch in kalten Wintermonaten führen kann.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Wärme von Grund- oder Oberflächenwasser. Da Wasser in tieferen Schichten das ganze Jahr über eine relativ konstante Temperatur hat, arbeitet dieser Wärmepumpentyp besonders effizient und ist weniger anfällig für Temperaturschwankungen. Diese Wärmepumpe benötigt jedoch einen Zugang zum Grundwasser und spezielle Genehmigungen, da der Eingriff in den Wasserhaushalt größer ist.
Sole-Wasser-Wärmepumpe
Auch als Erdwärmepumpe bekannt, entzieht die Sole-Wasser-Wärmepumpe dem Boden Wärme. Dafür werden entweder Erdsonden in die Tiefe gebohrt oder Erdkollektoren flach verlegt. Der Boden bietet das ganze Jahr über eine stabile Wärmequelle, weshalb dieser Wärmepumpentyp eine hohe Effizienz aufweist. Die Installation kann jedoch je nach Bohrtiefe aufwendiger und kostspieliger sein, bietet aber langfristig besonders niedrige Betriebskosten.
Stromverbrauch einer Wärmepumpe
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird durch bestimmte Kennwerte wie die Leistungszahl (COP) und den saisonalen Leistungsfaktor (SCOP) gemessen. Diese Werte geben an, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet und wie viel Wärme sie pro eingesetzte Kilowattstunde (kWh) Strom liefert. Je höher der COP- oder SCOP-Wert, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und desto weniger Strom benötigt sie, um eine bestimmte Menge an Wärme zu erzeugen.
Messung des Stromverbrauchs: COP und SCOP
COP (Coefficient of Performance)
Der COP-Wert gibt das Verhältnis von erzeugter Wärme zu eingesetztem Strom unter standardisierten Bedingungen an. Ein COP von 4 bedeutet beispielsweise, dass die Wärmepumpe aus einer kWh Strom vier kWh Wärme erzeugt. Dieser Wert wird jedoch unter idealen Bedingungen ermittelt und kann je nach Außentemperatur und Wärmepumpentyp variieren.
SCOP (Seasonal Coefficient of Performance)
Da der COP nur eine Momentaufnahme ist, beschreibt der SCOP den durchschnittlichen Leistungswert über eine ganze Heizsaison. Der SCOP-Wert ist also präziser und bietet eine realistischere Einschätzung des jährlichen Stromverbrauchs.
Typische Verbrauchswerte: Wohnfläche, Isolierung und Anlagentyp
Der tatsächliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe wird nicht nur durch ihre Effizienz bestimmt, sondern auch durch Faktoren wie die Größe und die Dämmung des Hauses sowie den Typ der Wärmepumpe.
Wohnfläche
Ein größeres Haus benötigt mehr Heizenergie. Daher steigt mit der Wohnfläche in der Regel auch der Stromverbrauch der Wärmepumpe. Ein gut isoliertes Haus mit einer Fläche von 150 m² hat beispielsweise einen Jahresverbrauch von etwa 4.000 bis 6.000 kWh, während ein weniger gut isoliertes Gebäude deutlich höhere Werte erreichen kann.
Isolierung
Die Dämmung des Hauses beeinflusst den Heizbedarf erheblich. Gut isolierte Häuser verlieren weniger Wärme und reduzieren somit den Heizaufwand. Eine Wärmepumpe in einem Passivhaus verbraucht also deutlich weniger Strom als dieselbe Anlage in einem schlecht isolierten Altbau.
Anlagentyp
Luft-Wasser-, Wasser-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen haben unterschiedliche Effizienzen. Luft-Wasser-Wärmepumpen verbrauchen tendenziell mehr Strom, da die Außenluft im Winter abkühlt, während Sole- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen konstant höhere Effizienzwerte erreichen können. Die Wahl des Anlagentyps wirkt sich daher stark auf den jährlichen Stromverbrauch aus.
Monatliche Stromkosten berechnen
Die monatlichen Stromkosten einer Wärmepumpe lassen sich mit einer einfachen Formel berechnen: Der Jahresverbrauch an Strom (in kWh) wird mit dem aktuellen Strompreis pro Kilowattstunde multipliziert und dann auf die Monate umgelegt. Die Formel sieht so aus:
Stromkosten pro Monat = (kWh-Verbrauch pro Jahr × Strompreis pro kWh) / 12
Beispielrechnung für einen durchschnittlichen Haushalt
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie hoch die monatlichen Stromkosten für eine Wärmepumpe sein können, schauen wir uns verschiedene Beispielrechnungen an, abhängig von der Größe und Isolierung des Hauses.
Haus mit 100 m² Wohnfläche
Ein gut gedämmtes Einfamilienhaus mit 100 m² Wohnfläche benötigt ungefähr 4.000 kWh Heizenergie pro Jahr. Bei einer Wärmepumpe mit einem durchschnittlichen SCOP von 3 wird rund ein Drittel dieser Energie als Strom verbraucht. Das ergibt:
- Stromverbrauch: ca. 1.333 kWh pro Jahr
- Durchschnittlicher Strompreis in der Schweiz in 2025: 29 Rappen pro kWh
- Berechnung der jährlichen Kosten: 1.333 kWh × 29 Rp. = 386,57 CHF
- Monatliche Stromkosten: ca. 32,21 CHF
Haus mit 150 m² Wohnfläche
Ein größeres Haus mit 150 m² Wohnfläche und einer guten Dämmung hat einen Heizbedarf von etwa 6.000 kWh. Bei einer Wärmepumpe mit einem SCOP von 3 werden etwa 2.000 kWh Strom benötigt, um diese Wärme bereitzustellen.
- Stromverbrauch: ca. 2.000 kWh pro Jahr
- Durchschnittlicher Strompreis in der Schweiz in 2025: 29 Rappen pro kWh
- Berechnung der jährlichen Kosten: 2.000 kWh × 29 Rp. = 580 CHF
- Monatliche Stromkosten: ca. 48,33 CHF
Einfluss des Strompreises auf die monatlichen Kosten
Die tatsächlichen monatlichen Stromkosten einer Wärmepumpe können je nach individuellem Verbrauch und Strompreis variieren. Die aktuelle Strompreisentwicklung hat daher einen direkten Einfluss auf die Betriebskosten. Durch die Nutzung eines speziellen Wärmepumpentarifs oder die Kombination mit einer eigenen Photovoltaikanlage lässt sich der Stromverbrauch einer Wärmepumpe jedoch weiter optimieren und die monatlichen Kosten senken.
Faktoren, die die Stromkosten beeinflussen
Die Stromkosten einer Wärmepumpe hängen von mehreren wichtigen Faktoren ab, die den Gesamtverbrauch und damit die Betriebskosten maßgeblich beeinflussen. Ein tieferes Verständnis für diese Einflussfaktoren kann helfen, den Verbrauch zu optimieren und die Heizkosten so gering wie möglich zu halten.
Heizbedarf des Hauses
Der Heizbedarf eines Hauses ist ein zentraler Faktor für die Stromkosten der Wärmepumpe, denn je mehr Heizenergie benötigt wird, desto häufiger und intensiver muss die Wärmepumpe arbeiten. Verschiedene Aspekte bestimmen den Heizbedarf:
Lage
In kalten Regionen ist der Heizbedarf naturgemäß höher als in wärmeren Gegenden. Die Außentemperaturen beeinflussen, wie stark die Wärmepumpe heizen muss, um ein angenehmes Raumklima zu erzeugen.
Baujahr
Ältere Gebäude haben oft eine schwächere Dämmung und benötigen daher mehr Heizenergie. Neubauten sind dagegen meist besser isoliert und verbrauchen weniger Energie.
Dämmung
Eine gute Dämmung – ob Dach, Fassade oder Fenster – reduziert den Wärmeverlust und senkt so den Heizbedarf. Ein gut gedämmtes Haus kann bis zu 50 % weniger Energie verbrauchen als ein ungedämmtes Gebäude.
Außentemperaturen
Besonders in den Wintermonaten, wenn die Temperaturen stark sinken, muss die Wärmepumpe häufiger und intensiver arbeiten, was den Stromverbrauch erhöht. Ein milder Winter führt entsprechend zu niedrigeren Heizkosten.
Effizienz der Wärmepumpe
Die Effizienz der Wärmepumpe, oft angegeben durch den COP (Coefficient of Performance) oder SCOP (Seasonal Coefficient of Performance), ist ein weiterer Schlüssel zur Kostenkontrolle. Eine effiziente Wärmepumpe erzeugt mehr Wärme aus einer Kilowattstunde Strom und senkt dadurch die Stromkosten.
Qualität der Anlage
Hochwertige Wärmepumpen arbeiten nicht nur effizienter, sondern sind auch langlebiger und bleiben über viele Jahre hinweg stabil im Verbrauch. Billigere Anlagen hingegen können schneller an Effizienz verlieren, was langfristig die Kosten erhöht.
Alter der Anlage
Ältere Wärmepumpen verlieren oft an Effizienz, was den Stromverbrauch steigen lässt. Moderne Geräte arbeiten in der Regel mit besseren Technologien und haben eine höhere Effizienzklasse, was die Kosten deutlich reduzieren kann.
Nutzung der Wärmepumpe: Wartung und Einstellungen
Neben äußeren Faktoren spielt die Nutzung der Wärmepumpe eine wichtige Rolle für die Stromkosten. Richtig eingestellt und regelmäßig gewartet, kann die Anlage den Verbrauch optimieren.
Regelmäßige Wartung
Wie bei jedem technischen Gerät sind auch Wärmepumpen auf regelmäßige Wartung angewiesen. Eine jährliche Überprüfung sorgt dafür, dass die Anlage optimal läuft, Verunreinigungen entfernt und Verschleißteile rechtzeitig ausgetauscht werden. Eine gut gewartete Wärmepumpe verbraucht weniger Strom und arbeitet zuverlässiger.
Richtige Einstellungen
Die Temperatureinstellungen und Heizzyklen der Wärmepumpe haben direkten Einfluss auf den Stromverbrauch. Oftmals können geringfügige Anpassungen, wie die Optimierung der Heizkurve oder die Reduzierung der Vorlauftemperatur, spürbare Einsparungen bringen.
Stromkosteneinsparungspotenzial durch Wärmepumpen
Wärmepumpen bieten nicht nur eine umweltfreundliche Heizlösung, sondern auch großes Einsparpotenzial bei den Stromkosten. Mit den richtigen Maßnahmen lassen sich die Betriebskosten einer Wärmepumpe weiter senken, was die Investition in dieses System noch attraktiver macht. Besonders durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Wahl günstiger Stromtarife können Haushalte ihren Verbrauch und die Kosten langfristig reduzieren.
Möglichkeiten zur Senkung des Stromverbrauchs
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe kann durch verschiedene Maßnahmen optimiert werden, um den Gesamtenergiebedarf zu senken.
Nutzung einer Photovoltaikanlage
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist eine hervorragende Möglichkeit, den Stromverbrauch einer Wärmepumpe zu reduzieren. Sie erzeugt umweltfreundlichen Strom, der direkt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt werden kann. Da Wärmepumpen insbesondere tagsüber heizen oder warmes Wasser erzeugen, können sie den Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms maximieren. Die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe ermöglicht so eine erhebliche Senkung der Stromkosten und erhöht die Unabhängigkeit von externen Stromanbietern.
Optimierung der Heizungsregelung
Die richtige Einstellung der Wärmepumpe ist entscheidend für den Stromverbrauch. Die sogenannte Heizkurve – die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf – lässt sich oft so einstellen, dass weniger Strom für die gleiche Heizleistung verbraucht wird. Eine moderate Senkung der Vorlauftemperatur kann zum Beispiel die Effizienz der Wärmepumpe steigern. Auch die Nachtabsenkung, bei der die Heiztemperatur nachts abgesenkt wird, spart Strom, ohne das Raumklima erheblich zu beeinträchtigen. Solche Optimierungen der Regelungstechnik führen zu einer deutlichen Reduzierung des Stromverbrauchs.
Nutzung von Wärmepumpenstromtarifen
Wärmepumpenstromtarife bieten Haushalten mit Wärmepumpen die Möglichkeit, Strom zu einem günstigeren Tarif zu beziehen. Diese Tarife sind speziell auf den Betrieb von Wärmepumpen ausgerichtet und häufig um 10 bis 20 % günstiger als reguläre Haushaltsstromtarife.
Wie funktionieren Wärmepumpenstromtarife?
Diese speziellen Tarife bieten günstigere Konditionen, da Energieanbieter eine zeitweise Steuerung der Wärmepumpe erlauben, um die Netzauslastung zu optimieren. In der Praxis bedeutet dies, dass die Wärmepumpe in bestimmten Phasen (z. B. in Spitzenlastzeiten) kurzzeitig pausiert. Da Wärmepumpen Wärme in den Pufferspeichern speichern, bleibt die Heizleistung jedoch konstant.
Einsparpotenzial durch spezielle Tarife
Wer auf einen Wärmepumpenstromtarif umsteigt, kann die jährlichen Stromkosten für die Wärmepumpe erheblich senken, was bei den derzeitigen Strompreisen eine attraktive Option darstellt. Viele Anbieter bieten inzwischen flexible Tarifmodelle, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Wärmepumpennutzer eingehen und das Potenzial zur Kostensenkung maximieren.