Besonders im Neubau sind Wärmepumpen bereits weit verbreitet, doch auch für Altbauten können sie eine attraktive Alternative zu Öl- oder Gasheizungen sein. Allerdings bringt die Installation einer Wärmepumpe im Altbau einige Herausforderungen mit sich.
Viele ältere Gebäude verfügen über eine schlechte Dämmung, benötigen hohe Vorlauftemperaturen für ihre Heizkörper oder bieten nur begrenzte Möglichkeiten zur Installation einer Erdwärme- oder Grundwasser-Wärmepumpe. Zudem müssen oft Anpassungen an der Heizungsanlage vorgenommen werden, um eine effiziente Nutzung zu ermöglichen.
Ist eine Wärmepumpe im Altbau sinnvoll?
Ja, der Einsatz der Wärmepumpe ist auch im Altbau sinnvoll, jedoch unter bestimmten Voraussetzungen. Denn damit eine Wärmepumpe effizient arbeitet, müssen einige Faktoren berücksichtigt werden.
Grundvoraussetzungen für den effizienten Betrieb
Damit eine Wärmepumpe im Altbau wirtschaftlich und effizient heizen kann, sollten gewisse Bedingungen erfüllt sein. Dazu zählt besonders eine gute Wärmedämmung. Denn ein ungedämmtes Haus verliert viel Energie, sodass die Wärmepumpe mehr leisten muss. Eine nachträgliche Dämmung von Dach, Wänden und Fenstern verbessert die Effizienz erheblich.
Da Wärmepumpen am besten mit Heizsystemen arbeiten, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen von maximal 50°C auskommen, sind Fußbodenheizungen oder großflächige Heizkörper hier von Vorteil.
Davon abgesehen ist für die Installation Platz notwendig. Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigen einen Außenaufstellplatz, während Sole-Wasser-Wärmepumpen eine Erdsonde oder einen Flächenkollektor erfordern.
Ein weitere Voraussetzung ist die passende Heizlast. In schlecht isolierten Altbauten kann die Heizlast so hoch sein, dass eine Wärmepumpe allein nicht ausreicht. In solchen Fällen kann eventuell eine Hybridlösung, also die Kombination mit einer anderen Heizung, sinnvoll sein.
Kosten-Nutzen-Abwägung
Die Anschaffung und Installation einer Wärmepumpe erfordert eine höhere Anfangsinvestition als konventionelle Heizsysteme. Je nach Art der Wärmepumpe und den baulichen Gegebenheiten im Altbau liegen die Kosten zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Diese Investition kann sich in einem gut gedämmten Altbau, je nach Energiepreisentwicklung, innerhalb von 10 bis 15 Jahren amortisieren.
Demgegenüber stehen jedoch langfristige Einsparungen, da Wärmepumpen Umweltwärme nutzen. Das senkt die Heizkosten erheblich – insbesondere bei steigenden Gas- oder Ölpreisen. Durch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage lassen sich die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe sogar noch weiter reduzieren.
Außerdem erhöht die Wärmepumpe den Wert der Immobilie, da moderne und nachhaltige Heizsysteme bei potenziellen Käufern immer gefragter sind.
In welchen Häusern scheitert die Wärmepumpe?
Vor allem in älteren Gebäuden können verschiedene Faktoren dazu führen, dass der Betrieb einer Wärmepumpe unwirtschaftlich oder technisch schwierig wird. Im Folgenden erläutern wir die häufigsten Gründe, warum eine Wärmepumpe in bestimmten Altbauten an ihre Grenzen stößt.
Unzureichende Wärmedämmung
Einer der wichtigsten Faktoren für die Effizienz einer Wärmepumpe ist eine gute Wärmedämmung. Denn je mehr Heizwärme ein Gebäude verliert, desto stärker muss die Wärmepumpe arbeiten, was zu höheren Stromkosten und einer geringeren Effizienz führt. Viele Altbauten, insbesondere jene, die vor den 1980er Jahren errichtet wurden, verfügen über unzureichend gedämmte Außenwände, Dächer und Fenster. Ohne eine umfassende Sanierung kann eine Wärmepumpe hier keine kosteneffiziente Lösung bieten.
Heizkörper mit hoher Vorlauftemperatur
Wärmepumpen arbeiten am besten mit niedrigen Vorlauftemperaturen. In vielen älteren Häusern sind jedoch noch kleinflächige Heizkörper verbaut, die hohe Vorlauftemperaturen von 70°C oder mehr benötigen, um ausreichend Wärme abzugeben. Da Wärmepumpen bei solch hohen Temperaturen ineffizient werden, wäre ein Austausch der Heizkörper oder die Installation einer Flächenheizung wie beispielsweise einer Fußbodenheizung erforderlich.
Bauliche Einschränkungen
Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigen eine Außeneinheit, die ausreichend Platz im Außenbereich erfordert. In engen Innenhöfen, denkmalgeschützten Gebäuden oder dicht bebauten Stadtgebieten kann die Installation problematisch sein. Zudem erzeugen diese Geräte Betriebsgeräusche, die in Wohnsiedlungen oder Reihenhäusern zu Konflikten führen können.
Sole-Wasser-Wärmepumpen benötigen entweder Erdsonden (tiefe Bohrungen) oder Flächenkollektoren (große Erdflächen). Beides ist nicht überall umsetzbar – etwa in Gebieten mit geologischen Einschränkungen oder wenn das Grundstück zu klein ist.
Feuchte und schlecht isolierte Keller
Einige Wärmepumpenmodelle, insbesondere Sole-Wasser-Wärmepumpen, benötigen einen geeigneten Platz für die Technik im Innenbereich, oft im Keller. Viele Altbauten haben jedoch feuchte oder schlecht isolierte Kellerräume, die für eine Wärmepumpe ungeeignet sind. Feuchtigkeit kann die Technik schädigen, während eine unzureichende Dämmung des Raums zu Wärmeverlusten und ineffizientem Betrieb führt.
Welche Wärmepumpe ist die beste für den Altbau?
Während Neubauten von Anfang an auf niedrige Vorlauftemperaturen und eine effiziente Dämmung ausgelegt sind, müssen Altbauten oft an die speziellen Anforderungen einer Wärmepumpe angepasst werden. Doch welche Wärmepumpe ist die beste Wahl?
Warum ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe oft die beste Wahl für den Altbau?
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist in Altbauten besonders beliebt, da sie einfach und kostengünstig nachgerüstet werden kann. Während Erdwärmepumpen teure Bohrungen oder große Flächen für Kollektoren erfordern, benötigt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe lediglich eine Außeneinheit, die flexibel platziert werden kann.
Vorteile der Luft-Wasser-Wärmepumpe in Altbauten:
- Geringere Anschaffungskosten im Vergleich zu Erd- oder Wasserwärmepumpen
- Kein großer baulicher Eingriff nötig, da keine Bohrungen oder Flächenkollektoren erforderlich sind
- Einfache Nachrüstung möglich, insbesondere in teilmodernisierten Altbauten
- Förderfähig durch staatliche Programme, wodurch sich die Investitionskosten senken lassen
Die Bedeutung der JAZ (Jahresarbeitszahl) für die Effizienz
Ein entscheidender Faktor bei der Auswahl einer Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Diese Kennzahl gibt an, wie effizient eine Wärmepumpe über das gesamte Jahr hinweg arbeitet. Eine JAZ von 4,0 bedeutet beispielsweise, dass die Wärmepumpe aus 1 kWh Strom 4 kWh Wärmeenergie erzeugt.
- Luft-Wasser-Wärmepumpen: JAZ zwischen 3,0 und 4,0
- Sole-Wasser-Wärmepumpen: JAZ zwischen 4,0 und 5,0
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen: JAZ über 5,0
Je höher die JAZ, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe – und desto niedriger sind die Heizkosten. Besonders in Altbauten sollte daher eine Wärmepumpe mit einer möglichst hohen JAZ gewählt werden.