Styropor-Pool bauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der eigene Pool im Garten lässt sich heute kostengünstiger und einfacher verwirklichen als je zuvor. Eine besonders attraktive Möglichkeit bietet der Bau eines Styropor-Pools, der sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Alternative zu anderen Pools entwickelt hat. Styropor-Pools, auch als EPS-Pools (Expandiertes Polystyrol) bekannt, überzeugen durch ihre hervorragenden Isolationseigenschaften, die sowohl im Sommer als auch im Winter von Vorteil sind. Die Wärmedämmung sorgt dafür, dass sich das Wasser schneller erwärmt und die Temperatur länger hält, was zu deutlichen Energieeinsparungen bei der Poolheizung führt.

Im Vergleich zu anderen Pool-Bauarten bietet die Styropor-Konstruktion ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Während ein traditioneller Betonpool schnell 20.000 bis 40.000 Euro kosten kann, lässt sich ein Styropor-Pool bereits für 12.000 bis 20.000 Euro realisieren, je nach Größe und Ausstattung. Besonders für handwerklich geschickte Heimwerker eignet sich diese Bauweise, da die meisten Arbeiten ohne spezielle Fachkenntnisse ausgeführt werden können. Die Styropor-Steine sind leicht zu handhaben, präzise vorgefertigt und lassen sich wie ein großes Baukastensystem zusammensetzen.

Planung und Vorbereitung

Die sorgfältige Planung bildet das Fundament eines jeden erfolgreichen Pool-Projekts. Bei der Standortwahl sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden, die maßgeblich über die spätere Nutzungsfreude entscheiden. Ein idealer Poolstandort erhält täglich mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht, was für angenehme Wassertemperaturen sorgt. Gleichzeitig sollte der Bereich vor starken Winden geschützt sein, da diese das Wasser auskühlen und verschmutzt.

Die gesetzlichen Bestimmungen variieren je nach Bundesland und Gemeinde erheblich. Generell sind Pools bis zu einer bestimmten Größe genehmigungsfrei, wobei die Grenzwerte zwischen 50 und 100 Kubikmetern schwanken. Zusätzlich gelten Mindestabstände zu Nachbargrundstücken, die typischerweise zwischen zwei und drei Metern liegen. Eine frühzeitige Abklärung mit der örtlichen Baubehörde verhindert spätere rechtliche Probleme und mögliche Rückbauanordnungen.

Der Untergrund spielt eine entscheidende Rolle für die Langlebigkeit des Pools. Idealerweise sollte das Gelände eine leichte Neigung von maximal fünf Prozent aufweisen und aus stabilem, nicht aufschüttbarem Boden bestehen. Problematische Böden wie Lehm oder Sand erfordern besondere Maßnahmen, um Setzungen zu vermeiden. Eine professionelle Bodenuntersuchung kann hier wertvolle Erkenntnisse liefern und spätere kostspielige Reparaturen verhindern.

Bei der Dimensionierung des Pools sollten sowohl die verfügbare Gartenfläche als auch die geplante Nutzung berücksichtigt werden. Die Form beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Baukosten, wobei rechteckige Pools am kostengünstigsten zu realisieren sind.

Benötigte Materialien und Werkzeuge

Die Materialauswahl entscheidet maßgeblich über Qualität und Haltbarkeit des fertigen Pools. Styropor-Steine werden in verschiedenen Größen und Ausführungen angeboten, wobei die Standardsteine meist 100 x 25 x 25 Zentimeter messen. Für Ecken und spezielle Bereiche sind entsprechende Formsteine erhältlich.

Zur Bewehrung werden üblicherweise Betonstahlmatten oder Bewehrungsstäbe verwendet, die horizontal in jeden zweiten Stein und vertikal alle 60 bis 80 Zentimeter eingelegt werden. Der Beton sollte die Festigkeitsklasse C20/25 aufweisen und kann entweder als Fertigbeton geliefert oder vor Ort gemischt werden. Pro Kubikmeter Poolvolumen sind etwa 0,3 bis 0,4 Kubikmeter Beton einzuplanen.

Die Poolfolie stellt das Herzstück der Abdichtung dar und sollte aus hochwertigem PVC mit einer Stärke von mindestens 0,8 Millimetern bestehen. Armierte Folien bieten zusätzliche Sicherheit gegen Beschädigungen, sind jedoch entsprechend teurer. Als Schutzschicht unter der Folie dient ein spezielles Poolvlies, das Unebenheiten ausgleicht und die Folie vor scharfkantigen Stellen schützt.

Die technische Ausstattung umfasst mindestens eine Filterpumpe mit entsprechender Filteranlage, wobei die Pumpenleistung etwa dem sechsfachen Poolvolumen pro Tag entsprechen sollte. Skimmer sorgen für die Oberflächenreinigung, während Einlaufdüsen für die gleichmäßige Wasserverteilung verantwortlich sind.

Bauanleitung Schritt für Schritt

Der Aushub bildet den ersten kritischen Arbeitsschritt und erfordert besondere Sorgfalt. Nach dem exakten Abstecken der Poolkontur wird etwa 20 bis 30 Zentimeter tiefer ausgehoben als die geplante Pooltiefe, um Platz für die Fundamentschicht zu schaffen. Die Baugrubenwände sollten in einem Winkel von etwa 80 Grad abgeböscht werden, um ein Nachrutschen zu verhindern. Bei schwierigen Bodenverhältnissen kann eine temporäre Verbauung erforderlich werden.

Das Fundament besteht aus einer etwa 15 Zentimeter starken Magerbeton-Schicht, die exakt waagerecht abgezogen wird. Vor dem Betonieren wird eine Kiesschicht als Frostschutz eingebracht, die gleichzeitig für die nötige Drainage sorgt. Bereits beim Fundamentbau müssen alle Rohrdurchführungen für Technik und Beleuchtung berücksichtigt und entsprechende Hülsen eingelegt werden.

Der Aufbau der Styropor-Wände beginnt mit der ersten Steinreihe, die millimetergenau ausgerichtet werden muss, da alle folgenden Reihen darauf aufbauen. Die Steine werden trocken verlegt und mit speziellen Verbindungsklammern oder Klebeschaum fixiert. Jede zweite Steinreihe erhält eine horizontale Bewehrung, während vertikale Bewehrungsstäbe in regelmäßigen Abständen durch die Hohlkammern geführt werden.

Das Betonieren erfolgt schichtweise, wobei darauf zu achten ist, dass der Beton alle Hohlräume vollständig ausfüllt. Ein Rüttler sorgt für die optimale Verdichtung und verhindert Lufteinschlüsse. Die Betonage sollte zügig erfolgen, um Kältfugen zu vermeiden, weshalb bei größeren Pools der Einsatz eines Pumpenfahrzeugs empfehlenswert ist.

Die Integration der Pooltechnik erfordert präzise Arbeit, da nachträgliche Änderungen nur schwer möglich sind. Skimmer werden bereits während des Steinaufbaus in der entsprechenden Höhe eingebaut, während die Einlaufdüsen in der Regel gegenüberliegend angeordnet werden. Alle Rohrleitungen sollten mit einem Gefälle zum tiefsten Punkt verlegt werden, um eine vollständige Entleerung zu ermöglichen.

Die Abdichtung beginnt mit dem Glätten der Betonoberfläche, wobei kleinere Unebenheiten mit Spachtelmasse ausgeglichen werden. Das Poolvlies wird überlappend verlegt und an den Wänden etwa 20 Zentimeter hochgezogen. Die Poolfolie folgt dem gleichen Prinzip, wobei besondere Sorgfalt bei Ecken und Rundungen erforderlich ist. Ein warmer, windstiller Tag erleichtert die Folienverlegung erheblich.

Inbetriebnahme und erste Befüllung

Die erste Befüllung stellt einen spannenden Moment dar, bei dem sich zeigt, ob alle Arbeiten erfolgreich waren. Das Wasser sollte langsam eingelassen werden, wobei gleichzeitig die Folie geglättet und eventuelle Luftblasen herausgestrichen werden. Bei den ersten 20 Zentimetern Füllhöhe ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich, da sich hier zeigt, ob die Folie korrekt sitzt.

Parallel zur Befüllung werden die Technikomponenten angeschlossen und in Betrieb genommen. Die Filterpumpe sollte bereits bei halbvollem Pool probeweise laufen, um eventuelle Undichtigkeiten frühzeitig zu erkennen. Die Erstbefüllung dauert je nach Poolgröße mehrere Stunden bis zu einem ganzen Tag, wobei das Wasser idealerweise aus der Hauswasserleitung stammt.

Die erste Wasseraufbereitung beginnt mit der pH-Wert-Einstellung, der zwischen 7,0 und 7,4 liegen sollte. Anschließend erfolgt eine Stoßchlorung mit etwa 3 bis 5 Gramm Chlor pro Kubikmeter Wasser. Die Filteranlage sollte in den ersten Tagen kontinuierlich laufen, um das Wasser vollständig umzuwälzen und zu klären.

Pflege und Wartung

Ein Styropor-Pool erfordert regelmäßige Pflege, um dauerhaft einwandfreies und hygienisches Badewasser zu gewährleisten. Die tägliche Sichtkontrolle sollte Wasserstand, Klarheit und eventuelle Verschmutzungen erfassen. Oberflächlicher Schmutz wird mit einem Kescher entfernt, während der Poolboden wöchentlich abgesaugt werden sollte.

Die Wasserpflege basiert auf drei Säulen: pH-Wert-Regulierung, Desinfektion und Filterung. Der pH-Wert sollte wöchentlich kontrolliert und bei Bedarf mit entsprechenden Mitteln korrigiert werden. Die Chlorkonzentration liegt idealerweise zwischen 0,5 und 1,0 mg/l freiem Chlor, wobei moderne Dosieranlagen diese Aufgabe automatisieren können.

Die Filterreinigung erfolgt je nach Verschmutzungsgrad alle ein bis zwei Wochen durch Rückspülung. Kartuschenfilter müssen regelmäßig ausgetauscht werden, während Sandfilter alle zwei bis drei Jahre eine Sanderneuerung benötigen. Eine regelmäßige Stoßchlorung alle zwei Wochen verhindert die Bildung von Chloraminen und hält das Wasser kristallklar.

Die Wintervorbereitung beginnt bereits im Herbst mit einer gründlichen Reinigung und Desinfektion. Bei frostfreier Überwinterung wird der Wasserstand abgesenkt und die Technik frostsicher entleert. Eine Poolabdeckung schützt vor Verschmutzung und reduziert die Verdunstung erheblich.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Einer der häufigsten Fehler liegt bereits in der Fundamentphase: Ein unzureichend verdichteter oder nicht vollständig ebener Untergrund führt zu späteren Setzungen und kann im schlimmsten Fall Risse in den Poolwänden verursachen. Die Investition in eine professionelle Bodenverdichtung zahlt sich langfristig aus.

Bei der Betonage entstehen Probleme oft durch zu schnelles oder ungleichmäßiges Befüllen der Hohlkammern. Lufteinschlüsse schwächen die Struktur und können zu Undichtigkeiten führen. Ein gleichmäßiges Betonieren in mehreren Schichten mit ausreichender Verdichtung ist daher unerlässlich.

Undichtigkeiten entstehen häufig durch unsachgemäße Folienverlegung oder unzureichende Vorbereitung des Untergrunds. Scharfe Kanten, hervorstehende Schrauben oder unentfernte Steinchen können die Folie beschädigen. Eine sorgfältige Vorbereitung und das Verwenden von ausreichend Schutzvlies verhindert solche Probleme.

Technikerprobleme resultieren oft aus falsch dimensionierten Komponenten oder fehlerhafter Installation. Eine überdimensionierte Pumpe verursacht unnötige Energiekosten, während eine zu schwache Pumpe das Wasser nicht ausreichend umwälzen kann. Die Berechnung sollte daher sorgfältig erfolgen und im Zweifelsfall professioneller Rat eingeholt werden. Ein Styropor-Pool-Set beinhaltet bereits aufeinander abgestimmt Komponenten.

Kosten und Zeitplanung

Die Gesamtkosten für einen Styropor-Pool variieren erheblich je nach Größe, Ausstattung und regionalen Gegebenheiten. Ein einfacher Pool mit den Abmessungen 8 x 4 x 1,5 Meter kostet in Eigenleistung etwa 8.000 bis 12.000 Euro. Dabei entfallen etwa 30 Prozent auf die Styropor-Steine und den Beton, weitere 25 Prozent auf die Abdichtung und 35 Prozent auf die technische Ausstattung. Die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf Kleinmaterial und unvorhergesehene Ausgaben.

Mögliche Einsparungen ergeben sich durch Eigenleistung beim Aushub, wobei der Einsatz eines Minibaggers oft kostengünstiger ist als die Handarbeit. Der Kauf größerer Mengen Beton direkt beim Hersteller reduziert die Kosten gegenüber Sackware erheblich. Bei der Pooltechnik lohnt sich der Vergleich verschiedener Anbieter, wobei Komplettsets meist günstiger sind als Einzelkomponenten.

Die Bauzeit hängt stark von der verfügbaren Arbeitskapazität ab. Ein geübtes zweiköpfiges Team benötigt für einen mittelgroßen Pool ein paar Tage, wobei Trocknungszeiten für Beton und Kleber zusätzlich einzuplanen sind. Die ideale Bauzeit liegt zwischen Mai und September, da niedrige Temperaturen die Betonarbeiten erschweren und die Folienverlegung behindern können.

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