Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen weltweit und betrifft Millionen von Menschen, darunter viele in der Schweiz. Sie entsteht durch den fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels, was zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Entzündungen führt. Konventionelle Behandlungsmethoden wie Schmerzmittel, Physiotherapie oder Hyaluronsäure-Injektionen können die Beschwerden oft lindern, doch sie bekämpfen lediglich die Symptome und nicht die Ursache. In schweren Fällen bleibt als letzte Option meist nur der operative Gelenkersatz.
Eine vielversprechende Alternative stellt die Stammzellentherapie mit Eigenfett dar. Dabei werden aus körpereigenem Fettgewebe gewonnene Stammzellen in das betroffene Gelenk injiziert, wo sie entzündungshemmend wirken und die Regeneration des Knorpels fördern können. Diese Methode gilt als innovativ und minimalinvasiv, wodurch sie für viele Patienten eine attraktive Option wäre.
Allerdings ist diese Therapie in der Schweiz derzeit nicht zugelassen, weshalb Betroffene ins Ausland ausweichen müssen, wenn sie von den potenziellen Vorteilen profitieren möchten. Besonders in Österreich bieten Dr. Jürgen Barthofer und Dr. Philipp Mayr die Behandlung an.
Grundlagen der Stammzellentherapie mit Eigenfett
Die Stammzellentherapie mit Eigenfett gilt als vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Arthrose. Sie nutzt die körpereigenen regenerativen Fähigkeiten, um geschädigte Gelenkstrukturen zu reparieren und Entzündungen zu reduzieren. Besonders mesenchymale Stammzellen aus Fettgewebe spielen dabei eine zentrale Rolle.
Mesenchymale Stammzellen und ihre Wirkung
Mesenchymale Stammzellen (MSCs) sind besondere Zellen, die in verschiedenen Geweben des Körpers vorkommen, darunter Knochenmark, Fettgewebe und Nabelschnurblut. Sie haben die Fähigkeit, sich in unterschiedliche Zelltypen wie Knorpel-, Knochen- oder Muskelzellen weiterzuentwickeln und geschädigtes Gewebe zu regenerieren. Bei Arthrose helfen MSCs, indem sie entzündungshemmende und heilungsfördernde Prozesse im Gelenk aktivieren. Sie können den Knorpelabbau verlangsamen, wodurch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen reduziert werden.
Gewinnung aus Eigenfett (Lipotransfer)
Eine der besten Quellen für mesenchymale Stammzellen ist das Fettgewebe. Es enthält eine hohe Konzentration dieser regenerativen Zellen und kann vergleichsweise schonend entnommen werden. Der Prozess beginnt mit einer minimalinvasiven Fettabsaugung (Liposuktion), meist an Bauch oder Oberschenkeln. Das entnommene Fett wird anschließend in einem speziellen Verfahren aufbereitet, um die Stammzellen zu isolieren. Da das Material aus dem eigenen Körper stammt, gibt es kaum Risiken für Abstoßungsreaktionen oder Unverträglichkeiten.
Mechanismus
Nach der Aufbereitung werden die gewonnenen Stammzellen direkt in das betroffene Gelenk injiziert. Dort setzen sie verschiedene regenerative Prozesse in Gang:
Entzündungshemmung
Sie reduzieren entzündliche Prozesse im Gelenk, was Schmerzen lindert und den fortschreitenden Knorpelabbau verlangsamt.
Gewebeheilung
Die Stammzellen setzen Wachstumsfaktoren frei, die das umliegende Gewebe stärken und den Heilungsprozess beschleunigen.
Warum ist die Therapie in der Schweiz nicht zugelassen?
Die Stammzellentherapie mit Eigenfett gilt als vielversprechende Möglichkeit zur Behandlung von Arthrose. Dennoch ist diese Methode in der Schweiz derzeit nicht zugelassen. Dafür gibt es mehrere Gründe, die vor allem mit den strengen medizinischen Regulierungen, Sicherheitsbedenken und dem aktuellen Stand der Forschung zusammenhängen.
Regulierungen und medizinische Zulassungsverfahren
In der Schweiz unterliegt die Zulassung neuer medizinischer Therapien strengen Vorgaben. Behandlungen mit Stammzellen gelten als neuartige medizinische Verfahren und müssen von den zuständigen Behörden geprüft und genehmigt werden. Damit eine Therapie zugelassen wird, müssen umfassende wissenschaftliche Studien ihre Sicherheit, Wirksamkeit und Langzeitfolgen belegen.
Zudem gibt es eine regulatorische Unterscheidung: Während autologe (körpereigene) Stammzellbehandlungen unter bestimmten Bedingungen erlaubt sind, wird die gezielte Aufbereitung und Manipulation von Stammzellen als „Arzneimittelherstellung“ gewertet. Dies unterliegt besonders strengen Anforderungen und ist für den Routineeinsatz in der Arthrose-Therapie derzeit nicht freigegeben.
Sicherheits- und Wirksamkeitsbedenken der Behörden
Ein Hauptgrund für die Zurückhaltung der Gesundheitsbehörden ist die Unsicherheit bezüglich der langfristigen Wirkung der Therapie. Während Studien und Erfahrungsberichte vielversprechende Ergebnisse zeigen, gibt es noch keine einheitlichen, groß angelegten Langzeitstudien, die die Wirksamkeit und Sicherheit eindeutig belegen.
Einige offene Fragen sind:
- Wie lange hält die Wirkung der Therapie an?
- Gibt es mögliche Langzeitrisiken oder Nebenwirkungen?
- Welche Patientengruppen profitieren tatsächlich von der Behandlung?
Da Stammzellen sich in verschiedene Zelltypen entwickeln können, besteht theoretisch das Risiko einer unkontrollierten Zellvermehrung oder unerwarteter Nebenwirkungen. Auch wenn dieses Risiko als sehr gering eingeschätzt wird, fordern die Behörden klare Belege für die Sicherheit, bevor eine breite Zulassung erfolgen kann.
Stand der Forschung und mögliche zukünftige Entwicklungen
Die Forschung zur Stammzellentherapie bei Arthrose befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Zahlreiche Studien untersuchen die Mechanismen, die optimale Anwendung und die langfristige Wirkung. In einigen Ländern laufen bereits klinische Studien, um die Wirksamkeit und Sicherheit weiter zu validieren.
Sollten diese Studien positive Ergebnisse liefern, könnte sich die regulatorische Situation in der Schweiz in den kommenden Jahren ändern. Experten gehen davon aus, dass die Stammzellentherapie mit Eigenfett in Zukunft eine größere Rolle in der regenerativen Medizin spielen könnte. Bis dahin bleibt Schweizer Patienten nur die Möglichkeit, sich im Ausland behandeln zu lassen oder auf alternative Therapien zurückzugreifen.
Möglichkeiten für Schweizer Patienten
Da die Stammzellentherapie mit Eigenfett in der Schweiz derzeit nicht zugelassen ist, müssen Patienten, die diese innovative Behandlung in Anspruch nehmen möchten, ins Ausland ausweichen. Mehrere Länder bieten die Therapie bereits an, darunter Österreich. Doch welche Möglichkeiten haben Schweizer Patienten konkret, und worauf sollten sie bei einer Behandlung im Ausland achten?
Behandlung im Ausland
Die Stammzellentherapie mit Eigenfett ist in verschiedenen Ländern Europas zugelassen oder wird unter bestimmten medizinischen Rahmenbedingungen durchgeführt. Besonders in Österreich gibt es spezialisierte Kliniken, die diese Methode anbieten. Auch in anderen Ländern wie Tschechien oder Ungarn gibt es medizinische Einrichtungen, die auf regenerative Therapien mit Stammzellen spezialisiert sind.
In Österreich bieten beispielsweise Dr. Jürgen Barthofer und Dr. Philipp Mayr die Stammzellbehandlungen mit Eigenfett an. Der renommierte Sportmediziner Dr. Barthofer kümmert sich dabei um die Aufbereitung und Injektion der Stammzellen. Dr. Mayr und sein Team kümmern sich um die Entnahme des Eigenfetts.
Vor der Entscheidung für eine Klinik sollten Patienten Erfahrungsberichte, Qualifikationen der Ärzte und den wissenschaftlichen Hintergrund der Behandlung prüfen.
Ablauf einer Behandlung im Ausland
Der Ablauf der Stammzellentherapie mit Eigenfett im Ausland umfasst mehrere Schritte.
Erstberatung
Patienten nehmen Kontakt mit der gewählten Klinik auf und besprechen ihre medizinische Vorgeschichte sowie die Eignung für die Behandlung. Dies kann oft per Telefon oder Videokonsultation erfolgen.
Reisevorbereitung
Da die Therapie meist ambulant durchgeführt wird, dauert der Aufenthalt oft nur wenige Tage. Die Anreise, Unterkunft und eventuelle Begleitpersonen sollten frühzeitig geplant werden.
Behandlung vor Ort
- Entnahme von Eigenfett (Liposuktion)
- Aufbereitung der Stammzellen
- Injektion in das betroffene Gelenk
- Kurze Beobachtungsphase nach der Behandlung
Nachsorge
Die meisten Kliniken empfehlen Schonung und physiotherapeutische Maßnahmen zur Unterstützung der Heilung. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen können teilweise per Online-Konsultation erfolgen oder durch einen lokalen Arzt in der Schweiz begleitet werden.
Rechtliche und finanzielle Aspekte
Die Preise für eine Stammzellentherapie mit Eigenfett variieren je nach Klinik und Land. In Deutschland und Österreich liegen die Kosten oft zwischen 3.000 und 5.000 Euro pro Gelenk. In anderen Ländern können die Preise niedriger sein, aber auch Unterschiede in Qualität und Betreuung bestehen.
Kostenübernahme
In der Regel übernehmen schweizerische Krankenkassen diese Behandlung nicht, da sie in der Schweiz nicht zugelassen ist. Private Zusatzversicherungen könnten jedoch in Einzelfällen eine anteilige Erstattung prüfen.
Rechtliche Aspekte
Patienten sollten sich bewusst sein, dass medizinische Behandlungen im Ausland anderen Standards unterliegen. Eine eingehende Beratung und vertragliche Absicherung sind daher ratsam.
Risiken
Obwohl die Therapie als sicher gilt, gibt es keine Garantie für eine vollständige Heilung. Mögliche Risiken wie Infektionen oder eine unzureichende Wirkung sollten vorab mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Alternative Arthrose-Behandlungen in der Schweiz
Da die Stammzellentherapie mit Eigenfett in der Schweiz derzeit nicht zugelassen ist, müssen Arthrose-Patienten auf andere Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen. Glücklicherweise gibt es zahlreiche etablierte Methoden, um Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Die Wahl der passenden Therapie hängt vom Stadium der Arthrose und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab.
Hyaluronsäure-Injektionen
Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und sorgt dafür, dass die Gelenke geschmeidig bleiben. Bei Arthrose nimmt die körpereigene Produktion ab, wodurch der Knorpel zunehmend belastet wird. Durch gezielte Injektionen direkt ins betroffene Gelenk kann Hyaluronsäure die Gleitfähigkeit verbessern und die Stoßdämpfung unterstützen. Diese Behandlung kann Schmerzen lindern und die Beweglichkeit über mehrere Monate erhalten, ist jedoch keine dauerhafte Lösung und muss regelmäßig wiederholt werden.
Physiotherapie und gezieltes Training
Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der Arthrose-Behandlung. Spezifische Übungen helfen dabei, die Muskulatur um das betroffene Gelenk zu stärken, wodurch die Belastung auf den Knorpel reduziert wird. Gleichzeitig verbessert gezieltes Training die Beweglichkeit und verhindert Fehlhaltungen, die zu zusätzlichen Beschwerden führen könnten. Besonders wirksam sind:
- Krafttraining: Stärkt die stabilisierende Muskulatur um das Gelenk
- Beweglichkeitstraining: Fördert die Gelenkfunktion und verringert Steifheit
- Wassertherapie: Entlastet die Gelenke durch sanfte Bewegung im Wasser
Regelmäßige Physiotherapie kann den Krankheitsverlauf verlangsamen und Operationen hinauszögern oder sogar vermeiden.
Schmerztherapien
Zur kurzfristigen Schmerzlinderung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung:
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Entzündungshemmend, aber bei langfristiger Einnahme mit möglichen Nebenwirkungen verbunden
- Kortison-Injektionen: Wirken entzündungshemmend, sollten jedoch nicht zu häufig angewendet werden, da sie den Knorpel weiter schädigen können
Eine moderne Alternative ist die PRP-Therapie (Plättchenreiches Plasma). Dabei wird Eigenblut des Patienten aufbereitet und die konzentrierten Wachstumsfaktoren ins Gelenk injiziert. PRP kann entzündungshemmend wirken und die Regeneration des Knorpels unterstützen. Diese Methode ist besonders für Patienten in frühen Arthrose-Stadien vielversprechend.
Operative Optionen
Wenn konservative Behandlungen nicht mehr ausreichen, können operative Eingriffe notwendig werden:
- Knorpeltransplantation: Bei jüngeren Patienten mit begrenzten Knorpelschäden kann körpereigener Knorpel gezüchtet und ins Gelenk implantiert werden. Diese Methode ist jedoch nur in frühen Arthrose-Stadien sinnvoll.
- Gelenkersatz (Endoprothese): Bei fortgeschrittener Arthrose bleibt oft nur der vollständige Austausch des betroffenen Gelenks durch eine künstliche Prothese. Knie-, Hüft- und Schultergelenke können durch moderne Implantate ersetzt werden, die eine langfristige Schmerzfreiheit und verbesserte Beweglichkeit ermöglichen.